Jubiläumsfeier 30 Jahre Ruanda-Komitee e.V. Bad Kreuznach

19. 12. 2013

 

30 Jahre Ruanda-Komitee e.V. Bad Kreuznach – 30 Jahre nachhaltige Zusammenarbeit

 

 

Im November 2013 konnte das Ruanda-Komitee e.V. Bad Kreuznach sein 30jähriges Bestehen feiern. Dies geschah durch zwei Veranstaltungen:

- Die Ausstellung „Blickpunkte“- Ruanda heute war vom 20.11. bis 06.12.2013 im Foyer der Kreisverwaltung Bad Kreuznach zu sehen. Sie wurde ergänzt durch Informationstafeln des Ruanda-Komitees und war während der Öffnungszeiten der Kreisverwaltung frei zugänglich. Für Schulklassen wurden Führungen angeboten.

Die Eröffnung der Ausstellung am Donnerstag, den 21.11.2013 um 17.00 Uhr nahm der Erste Kreisbeigeordnete Hans-Dirk Nies vor. Die Einführung in die Ausstellung wurde von Michael Nieden, dem Geschäftsführer des Partnerschaftsvereins Rheinland-Pfalz /Ruanda und „Vater“ der Ausstellung, kenntnisreich geleistet.

 

Am Mittwoch, den 27.11.2013 um 17.00 Uhr fand dann im Großen Sitzungssaal der Kreisverwaltung Bad Kreuznach die Festveranstaltung „30 Jahre Ruanda-Komitee e.V. Bad Kreuznach“ statt. Landrat Franz-Josef Diel als Hausherr eröffnete die gut besuchte Feierstunde. Die Botschafterin der Republik Ruanda, S.E. Christine Nkulikiyinka,  war leider kurzfristig verhindert,  schickte aber ein Grußwort, das von der stellvertretenden Vorsitzenden des Ruanda-Komitees, Beate Wegmann, verlesen wurde. Der Präsident des Partnerschaftsvereins Rheinland-Pfalz/Ruanda, Dr. Richard Auernheimer, und der Abteilungsleiter im rheinland-pfälzischen Innenministerium, Gerhard Fuckner,  gratulierten und lobten die landjährige und effektive Tätigkeit des Komitees. Aus Ruanda waren der Vorsitzende des Partnerschaftskomitees der Sektoren Murambi und Murundi, Mézack Gasinzira Ruhumbya sowie sein Stellvertreter Gélin Subika dabei.  Der Vorsitzende des Kreuznacher Komitees präsentierte die Partnerschaft in einer Präsentation, und Mézack gab einen Überblick aus seiner Perspektive, der unten (in deutscher Übersetzung) abgedruckt ist. Den musikalischen Rahmen gestalten Schülerinnen und Schüler des Emanuel-Felke-Gymnasiums Bad Sobernheim unter der Leitung von Stefanie Ludes.

 

Ansprache zum 30jährigen Bestehen der Partnerschaft des Ruanda-Komitees e.V. Bad Kreuznach und der beiden Sektoren Murundi-Murambi

 

Sehr geehrte Exzellenz, Frau Botschafterin der Republik Ruanda in Deutschland, Christine Nkulikiyinka

Sehr geehrter Herr Franz-Josef Diel, Landrat des Kreises Bad Kreuznach

Herr Karl Heil, Vorsitzender des Ruanda-Komitees e.V. Bad Kreuznach,

Frau Elisabeth Eminger, Schatzmeisterin des Ruanda-Komitees,

liebe Mitglieder des Ruanda-Komitees Bad Kreuznach,

liebe Gäste,

guten Tag!

 

Erlauben Sie mir zuerst, Ihnen eine kurze Lokalisierung und eine Präsentation der zwei Sektoren Murambi und Murundi zu geben, zwei administrative Einheiten von Rwanda, die mit Rheinland-Pfalz partnerschaftlich verbunden sind.

 

 > Rwanda: Land des östlichen Afrika, das von Uganda mit dem Norden, Burundi im Süden, Tansania im Osten und Kongo (RDC) im Westen begrenzt ist; einer Fläche von 26.338 km², einer Bevölkerung, die auf 10,8 Millionen Einwohner geschätzt wird; einer Bevölkerungsdichte von 411 Einwohnern pro km². Die Bevölkerung unter 15 Jahren macht 42 % aus, das Bevölkerungswachstum beträgt 2,2 %, Frauen haben statistisch 4,6 Kinder, und die Verstädterung beträgt 17 %.

Verwaltungsmäßig wird Rwanda in 5 Provinzen und 30 Distrikte geteilt, darunter die Stadt von Kigali, und die Provinzen Norden, Süden, Osten und Westen. Diese letztgenannte hat 7 Distrikte (Nyabihu, Rubavu, Ngororero, Rusisi, Nyamasheke, Rutsiro und Karongi).

 

=>  Karongi: Unser Distrikt hat eine Fläche 993 km², einer Bevölkerung, die auf 331.517 Einwohner geschätzt wird, davon 175.684 Frauen und 155.887 Männer; einer Bevölkerungsdichte von 334 Einwohnern prokm². Seine Höhenlage ist zwischen 1.400 und 2.800 m, der Jahresniederschlag zwischen 1.200 und 1.800 mm. Der Distrikt hat 13 Sektoren (Rwankuba, Mutuntu, Ruganda,  Twumba, Mubuga, Gishyita, Gitesi, Bwishyura, Rubengera, Rugabano, Gashari, Murundi und Murambi).

 

 => Die zwei Sektoren Murundi und Murambi ähneln der ehemaligen Gemeinde Bwakira, die mit Bad Kreuznach partnerschaftlich verbunden war. Nach den tragischen Ereignissen des Genozides gegen die Tutsi von 1994 hat das Land administrative Reformen durchgeführt. Die erste hat die zwei Gemeinden Bwakira und Kivumu der ehemaligen Präfektur von Kibuye zusammengeschlossen, um den Distrikt von Budaha zu bilden, der viel größer war als die Gemeinde Bwakira; aber die Freunde von Bad Kreuznach haben nicht aufgehört, sich dem anzupassen, selbst wenn sie dabei auf Schwierigkeiten gestoßen waren, die sie überwinden wollten. Die zweite Territorialreform bildete den gegenwärtigen Distrikt Karongi, der sehr ausgedehnt ist und  fast die Dimension der ehemaligen Präfektur Kibuye hat. Die Partnerschaft hat die gegenwärtigen Sektoren Murundi und Murambi genommen.

 

Die beiden Sektoren haben eine Bevölkerung von 48.234 Einwohnern, davon 26.114 Einwohner für den Sektor Murundi und 22.120 Einwohner für den Sektor Murambi. Sie verfügen über das Krankenhaus von Kirinda im Sektor Murambi und zwei Gesundheitszentren, dem Gesundheitszentrum Kirinda im Sektor Murambi und dem Gesundheitszentrum Munzanga im Sektor Murundi. Die beiden Sektoren beherbergen 13 Grundschulen, 3 Sekundarschulen, 5 Schulzentren, die Grundschule und Sekundarschule kombinieren und eine Berufsschule, das VTC [Vocational Training Center] Muhororo.

Die fruchtbare Beziehung, die unsere Kooperation zwischen Bad Kreuznach und den beiden Sektoren Murundi-Murambi charakterisiert,  hat durch das "Ruanda-Komitee e. V. Bad Kreuznach" begonnen. Das ist ein Werk, das auf den 14.11.1983 datiert.

 

=> 30 Jahre der Existenz des Bad Kreuznacher Ruanda-Komitees vom 14.11.1983 bis zum 14.11. 2013 sind ein großer Entwicklungsschritt in den beiden Sektoren Murundi-Murambi. Diese Kooperation ist im aktiven, erwachsenen Alter und durch große Handlungen gekennzeichnet. Deshalb wurden mehrere Partnerschaftsprojekte geplant und ausgeführt; mehrere Besuche wurden organisiert und durchgeführt.

Heute sind der Vizepräsident, Herr Subika Gélin und ich, der amtierende Präsident des Partnerschaftskomitees der beiden Sektoren, eingeladen, um den 30. Geburtstag unserer Kooperation zu feiern. Beim 25. Geburtstag, im November 2008, war ich ebenfalls hier in Bad Kreuznach für die Feierlichkeiten.  Unsere Anwesenheit bei solchen Feiern sind ein sichtbarer Beweis dafür, dass die von den Mitgliedern des Bad Kreuznacher Komitees gemachten Anstrengungen eine wichtige Rolle in der Veränderung unserer ländlichen Zone und des sozialen Lebens der Bevölkerung der beiden Sektoren spielen und dass die für die Projekte bewilligten Mittel ausschließlich für das Ziel benutzt worden sind, zu dem sie bestimmt waren. Wir sind die Zeugen dafür.

 

Wir sagen aufrichtig „Vielen Dank“ und „Bravo“ den Mitgliedern des "Ruanda-Komitee e. V. Bad Kreuznach".

 

Das Koordinationsbüro von Rheinland-Pfalz in Kigali, eine dauerhafte und wirksame Brücke, hat seine Rolle gut gespielt, zwei ferne und verschiedene Teile der Welt, die unterschiedlich entwickelt sind, zu verbinden. Es ermöglicht den Austausch von Unterlagen, erleichtert die Verwirklichung und die Kontrolle der Projekte und ist ein unermüdlicher Botschafter. Die gesamten Kosten der Investitionen sind enorm und berechnen sich in Millionen Euro. Sie sind nicht leicht zu bestimmen, weil die Kosten der Besuche nicht beziffert werden können, die zahlreich und nützlich sind.

 

Der Entwicklungsabstand zwischen den Städten in Rwanda und dem Land ist groß,  aber die schulische Landschaft der beiden Sektoren Murundi und der Murambi hat sich vollständig verändert und die erhaltene moderne schulische Infrastruktur hat jedem Kind ermöglicht, vom Schulwesen in bequemen Bedingungen Nutzen zu haben. Es kann sein, dass meine Rede schmeichlerisch zu sein scheint, aber ich habe nicht den geringsten Grund dazu. Die organisierten Besuche und die vom Präsidenten des Bad Kreuznacher Komitees, Herrn Karl Heil festgehaltenen Bilder im Archiv, vorher und nach der Intervention durch die Mitglieder des Ruanda-Komitees e.V. Bad Kreuznach, zeigen die lobenswerten Tätigkeiten des Komitees.

 

Heute gilt unsere größte Besorgnis der Armut, die in unserer ländlichen Zone beobachtet werden kann. 48.234 Personen, die auf Einzelhöfen verstreut sind; leben von der traditionellen Landwirtschaft, bauen auf den Feldern um ihre Bauernhöfe Bananen an, Bohnen und Erbsen, Süßkartoffeln, Maniok und Mais. Die Landschaft ist sehr hügelig, die Felder befinden sich oft in den durch die Erosion verheerten Steilhängen und sind nur ein halber Hektar oder höchstens ein Hektar groß, und das für eine ruandische Familie von sechs bis acht Personen.

Sogar zwei Ernten jährlich, ohne wetterbedingte Störungen, genügen kaum, um eine ruandische Familie zu ernähren. Auf dem Land gibt es nur wenige Beschäftigungsmöglichkeiten im Handwerk, Handel und Gewerbe, außer den Angestellten der Schulen, des Krankenhauses, der Gesundheitszentren sowie den Verwaltungsbeamten der Sektoren und der Zellen, die man an den Fingern abzählen kann.

 

Der Genozid gegen die Tutsi von 1994, hatte die Situation verschlimmert und das Elend ausgeweitet, aber wir legen Wert darauf, dem Komitee sehr zu danken, dass es Vertrauen und Eifer gezeigt hat, um den Überlebenden, den Waisen und den Witwen zu Hilfe kommen und dass die beiden Sektoren heute lebendig sind und in ihrer Entwicklung vorankommen. Erinnern wir uns, dass sich unter solchen Bedingungen die Bevölkerung der beiden Sektoren keine Schulbauten aus dauerhaften Materialien erlauben konnte ohne das Eingreifen der Mitglieder des Ruanda-Komitees e.V. Bad Kreuznach, wie wir sie seit einigen Jahren beobachten in unseren beiden Sektoren.

 

=> Die heutige Versammlung zum 30. Geburtstag des Ruanda-Komitees e.V. Bad Kreuznach hört unsere Dankbarkeit und Anerkennung zu den vollbrachten Wohltaten, die unserer Bevölkerung der beiden Sektoren zuteilwurden , ebenso wie unseren Wunsch, die Partnerschaft in verschiedenen Bereichen des Lebens der Bevölkerung dieser zwei Sektoren zu verbreitern (Gesundheit und Entwicklungsprojekte).

 

 => Wir danken Ihnen und wir ermutigen Sie in Ihrer Selbstlosigkeit.

 

ES LEBE DIE KOOPERATION BAD KREUZNACH MIT MURUNDI UND MURAMBI.

 

RUHUMBYA GASINZIRA Mézack 

Präsident des Partnerschaftskomitees der beiden Sektoren Murundi und Murambi

 

 

Bild zur Meldung: Mézack und Subika überreichen ein Gastgeschenk