Im Herbst 2022 - Teil 1: Ungewisse Zeiten

15. 11. 2022

Der am 11. November 2022 veröffentlichte „Bericht über die menschliche Entwicklung 2022“ der Vereinten Nationen trägt den Titel „Ein unsicheres Leben in ungewissen Zeiten. In einer Welt im Wandel die Zukunft gestalten“.   Treffender kann man die Situation heute kaum beschreiben.

Danach fühlten sich bereits vor der Covid-19-Pandemie mehr als sechs von sieben Menschen weltweit unsicher, und dies trotz des großen globalen Fortschritts, der bis zur Pandemie in vielen Bereichen zu verzeichnen war. (Kostenloser Download des Human Development Index, HDI ) unter https://dgvn.de/veroeffentlichungen/publikation/einzel/ein-unsicheres-leben-in-ungewissen-zeiten [14.11.2022])

 

Wir haben offensichtlich mehr Möglichkeiten, unsere Zukunft zu beeinflussen, aber nicht unbedingt mehr Kontrolle über Entwicklungen. Der UN-Bericht nennt „die Covid-19-Pandemie […] ein Fenster zu einer neuen Realität“ und beschreibt dies am Beispiel der Leistungen der modernen Wissenschaft, die in kurzer Zeit sichere und wirksame Impfstoffe gegen ein neuartiges Virus entwickeln konnte, die Millionen Menschenleben gerettet haben. Und zugleich war der Zugang zu Covid-19-Impfstoffen in vielen Ländern erschreckend gering, insbesondere in Afrika.

 

Ruanda spielt hierbei eine besondere Rolle: Biontech, das Mainzer Unternehmen, will ab 2024 in Kigali Impfstoffe auf mRNA-Basis herstellen, wie Ministerpräsidentin Malu Dreyer beim Besuch in Ruanda im Oktober 2022 erläutert bekam.  Ruanda will bis Jahresende 2022 zwei Millionen Kinder unter 12 Jahren geimpft haben, berichtet die in Kigali erscheinende Tageszeitung „New Times“ (https://www.newtimes.co.rw/article/2435/news/health/covid-19-govt-to-vaccinate-two-million-children-before-end-of-year  [14.11.2022]).

 

Die positiven Besonderheiten im Umgang mit Impfungen, aber auch dort gravierende nachteilige Folgen durch den Lockdown besonders für die Kinder und die lange spürbaren Nachwirkungen werden in einem Beitrag von Karl Heil beschrieben in: Mainzer Kontaktstudium Geographie Bad 20, hg. von Volker Wilhelmi, Mainz 2021 [ als PDF beim Autor zu erhalten, per Mail an )

 

Aber auch in Ruanda wie in fast allen Staaten gibt es die   Beobachtung, dass nach offiziellen Messzahlen in Folge  der Pandemie der Index für die menschliche Entwicklung (HDI) 2021-22 zwei Jahre hintereinander gesunken ist und die Fortschritte der vergangenen fünf Jahre zunichte gemacht wurden.

 

 Nach dem russischen Überfall auf den Nachbarn Ukraine am 24. 02.2022 und den gravierenden Folgen z.B. auch für die Nahrungsmittelversorgung in afrikanischen Staaten, die Krise der Weltwirtschaft mit hoher Inflation und die Klimakrise fällt es auch schwer, zuversichtlich in die Zukunft zu blicken. Beim Blick nach Ruanda zeigen Meldungen und E-Mails  die zunehmenden Probleme in der Versorgung im Alltag bei stark steigenden Nahrungsmittelpreisen.

 Am 10.11.2022 titelt die “New Times”: „Urban food prices rise by 40 per cent.” Eine Meldung vom 14.09.2022 sprach noch von 29% Preissteigerung in einem Jahr, bei den Grundnahrungsmitteln noch höher.

(https://www.newtimes.co.rw/article/2506/news/business/urban-food-prices-rise-by-40-per-cent [14.11.2022])

 

 

Bild zur Meldung: Die Kartoffelpreise (hier vom Markt in Nyabisindu/Kigali) haben sich in diesem Sommer fast verdoppelt.