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Gesundheit

Das Gesundheitswesen ist seit Beginn einer der Schwerpunkte der Zusammenarbeit. Zur medizinischen Versorgung der Bevölkerung standen in der Gemeinde Bwakira drei, im Distrikt Budaha zwei Gesundheitszentren (Centre de Santé [C.S.] Munzanga und Centre de Santé Nyange) und das Krankenhaus in Kirinda zur Verfügung. Heute liegt nur das C.S. Munzanga im Sektor Murundi mit dem Krankenhaus Kirinda im Sektor Murambi, an das eine Ambulanz angegliedert ist, in den Partnersektoren. Ärzte gibt es nur im Krankenhaus. Das Krankenhaus ist für über 100 000 Menschen der zentrale Punkt für die medizinische Versorgung, ambulant und stationär (120 Betten).

Für eine grundlegende Förderung sind unsere Mittel im Verhältnis zu den laufenden Kosten des Krankenhausbetriebs und des Investitionsbedarfs zu gering. Wir haben Geräte und Medikamente, Bettwäsche und Matratzen sowie Geld für die Innenrenovierung (Krankensäle, Tuberkulosestation) zur Verfügung gestellt. Das Ruanda-Komitee beschränkt sich auf punktuelle materielle Hilfen, wobei dieser Bereich in den letzten Jahren rückläufig ist. Andere Investoren wie der „Global Fund“, die Bill-Gates-Stiftung und die Vereinten Nationen, verbessern die Ausstattung (Labor und Personal) und sind mit langfristigen Programmen gegen Malaria, Aids und zur Förderung der Gesundheit von Schwangeren und Kindern aktiv.

Nicht einmal ein halbes Dutzend Ärzte sind in Kirinda unter schwierigen Bedingungen tätig. Die abgeschiedene Lage des Krankenhauses jenseits der Hauptverkehrsadern des Landes ist einerseits ein Plus, da es die Gesundheitsversorgung im ländlichen Bereich - direkt bei den Menschen- verbessert. Die Wege sind schwierig und oft lang, und Kranke werden auf Tragen zum Krankenhaus bzw. der Gesundheitsstation transportiert. Andererseits macht es die Aufgabe schwierig, qualifiziertes medizinisches Personal für Kirinda anzuwerben und vor allem dort zu halten. Verständlicherweise bevorzugen gute Ärzte häufig den Lebensstil und die Annehmlichkeiten größerer Städte. Einen kleinen Beitrag leistet das Ruanda-Komitee dazu, dass das medizinische Personal in Kirinda nicht auch noch fachlich abgeschnitten bleibt, indem wir den bescheidenen Bestand neuerer Fachliteratur erweitern - schrittweise und entsprechend unserer finanziellen Möglichkeiten.

Empfindliche medizinische Geräte leiden zusätzlich unter den klimatischen und infrastrukturellen Verhältnissen (hohe Luftfeuchte, häufige Blitzeinschläge, Stromausfälle und plötzliche Spannungsschwankungen im elektrischen Netz). Häufig sind sie diesen Belastungen nicht gewachsen und fallen schneller aus als man es in Europa erwarten würde. Nicht alle Instandhaltungskosten können von der Klinik getragen werden. Auch hier bemüht sich das Ruanda-Komitee nach Kräften bedarfsgerecht auszuhelfen.
Neben dem Krankenhaus wurde in den letzten Jahren eine medizinische Ambulanz ausgebaut, die oft weit über 100 Patienten täglich in Anspruch nehmen.

Im Vergleich zum Krankenhaus Kirinda ist das Gesundheitszentrum Munzanga überschaubarer. Unter der langjährigen tatkräftigen Leitung von Gélin Subika, dem Vizepräsidenten des Partnerschaftskomitees, ist hier ein erfreuliches Beispiel für eine gelungene Aufbauleistung zu sehen. Für mehr als 20.000 Menschen ist Munzanga die Anlaufstelle für Mütterberatung und Impfungen, bei Krankheiten wie Malaria und Aids, für ambulante Behandlung und stationäre Aufnahme (23 Betten). Das Komitee hat sich hier über Jahre bei einer Reihe von kleinen Projekten engagiert, die besonders auf eine nachhaltige Wirkung abzielen und mit bescheidenen Mitteln erreicht werden. Drei Beispiele dafür:

 

  • Toiletten und Duschen für die Patienten und Besucher, verbunden mit dem Bau einer Küche, in der das Essen für die Patienten von den Angehörigen gekocht wird – wie in Ruanda üblich, dass Angehörige die Kranken auch im Krankenhaus versorgen.
  • Instandsetzung einer Wasserleitung aus den siebziger Jahren, durch die heute das Gesundheitszentrum, der angrenzende Ort und zwei Schulen ganzjährig ausreichend mit sauberem Wasser versorgt werden.
  • Bau eines separaten Operationsraumes, der „petite chirurgie“, in dem alltägliche Verletzungen versorgt und auch kleinere Eingriffe vorgenommen werden können.


Im Gesundheitsbereich ist zu sehen, dass sich auch auf dem Land die Situation für die Bevölkerung verbessert – langsam, aber stetig. Mangelernährung und deren Folgen sowie Malaria sind die größten Probleme. Das Netz der Vorsorge (Mütterberatung, Impfungen usw.) wird dichter, die Zahl der Geburten in Krankenhaus und Gesundheitszentrum gegenüber Hausgeburten nimmt zu. Die staatliche Krankenversicherung bietet auf einfachem Niveau eine Grundversorgung. Viele Bereiche sind schwach entwickelt: Kinderärzte, Chirurgen, Zahnärzte sind sehr selten, vieles ist auf die Hauptstadt Kigali beschränkt und teuer – und damit für den Großteil der Bevölkerung unerschwinglich.

 

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