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Schule und Schulsystem in Ruanda - Pläne und Realität (2016)

Bearbeitete  und stark gekürzte Textfassung der Präsentation von Karl Heil auf dem Seminar „Ruanda 2017 – Entwicklung im Zeitraffer“, Ingelheim, 08.11.2017

 

Problembereiche

Alphabetisierungsgrad   allmählich steigend; Einschulungsquote 2015:96,9 %

Vorschulbildung in den Anfängen, in allen Primarschulen anzubieten

Schulabgänger ohne Abschluss/ Abbrecher    Abschlussquote der Primarschule 2015: 60,4 %

Übergangsquote in den Sekundarbereich               weiter steigend

Kosten der Sekundarschulen: sehr unterschiedlich; Internat, Schulgebühren

Ernährungssituation im Ganztagsbetrieb (Sekundarbereich) z.T. schwierig

Ausstattung der Schulen sehr unterschiedlich – je nach Lage und Träger

Qualität der Lehrkräfte und des Unterrichts          Lehrer-Schüler-Relation 2015: 1 zu 62

Qualität der Ausbildung bes. im Primarbereich unzureichend

Anteil Beeinträchtigter in Schulen gering (>1%)

Mädchen- Jungen- Zugang zu Bildung nur im Primarbereich pari

Angebote im berufsbildenden Bereich relativ gering, modulares System

Tertiäre/universitäre Bildung. Mädchen unterrepräsentiert

Stadt-Land-Gefälle in Ausstattung, Schuldichte, oft auch Schulqualität

Arbeitsmarkt-Chancen   Bevölkerungswachstum 2,7 % pro Jahr, viele gut ausgebildete junge Leute auf Jobsuche; Selbständigkeit („entrepreneur“) gefördert

 

Allgemeine Zielvorgabe: VISION 2020
- > Wege zu einer wissensbasierten und technologiegeleiteten Entwicklung der Gesellschaft
- > Bildungsbereich:  Überwindung der landwirtschaftlich geprägten Welt durch kompetenzbasiertes Lernen

=>> siehe eigenen Beitrag auf der Homepage unter "Materialien"!

 

Beispiel Sekundarschule:

· Zentrale nationale Prüfungen am Ende der Klassenstufe 12 (S3)

· Kostenpflichtig: Internat, Gebühren, Mittagessen

· In Schulen als 9YBE oder als „tronc commun“, weiter gehend  in Sekundarschulen oder 12YBE

· Wechsel auch in VTC möglich, technische Ausbildung wird forciert

· Nationale Examen, Qualität früher mit Schul- Ranking

· Sehr unterschiedliche Ausstattung: „Alte“ Sekundarschulen (Internat) vs. neue 12YBE

· Private und staatliche Träger im Wettbewerb, bei gleichem formalen Rahmen

· Zuweisung von Schülerinnen und Schüler aus dem ganzen Land und Wahl der Schule

· Unterschiedliche Schuldichte Stadt-Land

 

Anteile von Mädchen und Jungen im Vergleich

 

Schulart/Anteile in %       Jungen  Mädchen

Vorschule                          49,2                      50,8

Primarschule                     49,9                      50,1

Sekundarschule                47,1                      52,9

VTC (Berufsbildung)         58,9                      41,1

Tertiäre Bildung 60,6                      44,6

Erwachsenenbildung       39,1                      60,9

 

Kennziffern des Schulsystems (2016)

 

Primarschulen

2.546.263 Schüler, davon 1.275.093 Mädchen

43.558 Lehrkräfte, davon 23.386 Frauen

31.437 Klassenräume in 2.842 Schulen

58.560 Klassen, davon öffentl. Schulen 17.021, staatl. unterstützte 37.986 und private 3.553

Ø 43 Schüler pro Klasse

Wasseranschluss 35 %, 52 % sammeln Regenwassser

Strom-Netzanschluss 31 %, 24 % Solarzellen

Eine Toilette für 57 Schüler

Schüler mit Beeinträchtigungen: 19.118 Kinder in P1 bis P6, davon mit Behinderung Hören  2.326, Sehen 3.290, Körperbehindert 7168

187.456 Waisen, davon 13 % Vollwaisen, 58 % ohne Vater          

 

Sekundarschulen

553.739 Schüler, davon 47,1 % Mädchen

In S1-S3 346783, in S4-S6 206.956 Schüler

28.785 Lehrkräfte, davon 30,3 % Frauen

1.575 Schulen mit 16.797 Klassenräumen

Klassenräume mit 5.110 in staatlichen, 9.086 in staatl. unterstützten und 2.601 in privaten Schulen

Sekundarschulen mit 9YBE: 35,4%, mit 12 YBE 31,2 %, S1-S6 18,9 %

Schulträger: Staat 29,2 %, Kath. Kirche 39,4 %, Protestant. 17,7 %, Elterngemeinschaften 6,7 %; bedeutende Rolle der Kirchen!

Schüler pro Klasse: 45:1, in Privatschulen 34:1

23 Schüler teilen sich einen Computer, ebenso 14 Lehrkräfte

39 % mit Wasseranschluss, 67 % sammeln Regenwasser

46 % haben Stromanschluss, 19% nutzen Solarenergie

Eine Toilette für 18 Schüler

Schüler nach Fächerbereichen in S4-S6: Science 36,4 %, Humanities 13,9 %, Languages 13,4 %, Teacher Education 4,6 %, Technical Secondary Education 31,7 %

TVET (Technical, Vocational Education and Training):  394 Schulen mit 93.158 Schülern, stagnierend

VTC (Vocational Training Center): 18.585 „trainees“, Zahlen stagnierend

 

 

Aktivitäten in verschiedenen Problemfeldern

(90 beim REB akkreditierte Nichtregierungsorganisationen!)

Ausbau des Vorschulbereiches

Schulausstattung verbessern

Neue Lehrpläne

Mehr Unterrichtszeit

Bessere Lehrer(aus)bildung und –bezahlung

Berufsbegleitende Qualifizierung der Lehrkräfte

„barrierefreie“ Schule

Ausbau der beruflichen Bildung

 

Große Lehrplan-Reform ab 2016

 

Ø -Verlagerung vom (Sach-)Wissen zu kompetenzbasiertem Lernen

Ø Vergleichbarkeit mit Ausland herstellen

Ø Kompetenzbereiche u.a. :(Altersgemäß gestufte] Beherrschung von Lesen, Schreiben und Rechnen,

Ø Informations- und Kommunikationstechnologie, staatsbürgerschaftliches Verhalten und nationale Identität, unternehmerisches Verhalten und wirtschaftliche Entwicklung, Wissenschaft und Technologie

Ø Lehrplanübergreifende [verpflichtende] Themen: Studien zum Genozid, Umwelt und Nachhaltigkeit, Gleichheit der Geschlechter, umfassende Sexualerziehung, Friedens- und Werteerziehung, Finanz-Erziehung, Kultur der Standardisierung [Tests, Examen], Inklusive Erziehung

Ø Breite Einführung in drei Stufen mit Mentoren und Moderatoren (teachers training)

 

Alle Lehrpläne und die Einführungen  (Kurzfassung von 32 Seiten, Langfassung 342 Seiten) sind im Netz in englischer Sprache zu finden: Rwanda Education Board  www.reb.rw

 

Eine Bewertung

 

UNICEF 2015:    www.unicef.org/rwanda/education.html

“Thanks to the significant efforts made over the last decade by the Government of Rwanda and its partners to expand access to education throughout the country, Rwanda is one of the top-performing countries in sub-Saharan Africa in education, having achieved Millennium Development Goal (MDG) 2 for access to Universal Primary Education, with a net enrolment rate of 97 per cent (Ministry of Education [MINEDUC], 2014)….”

 

Eine ausführlichere Fassung kann beim Autor angefordert werden: